Vielseitigkeit für Dummies

Vielseitigkeit für Dummies

Was ist das überhaupt, das Vielseitigkeitsreiten? Weil wir viele Besucher erwarten, die die Regeln des Vielseitigkeitssports nicht kennen, nehmen Euch Sophie, Faye und Lasse heute zu einer anderen Art der Streckenvorstellung mit.
Eingebettet in die schöne Landschaft liegt die Vielseitigkeitsstrecke mit ihren vielen Hindernissen. Für Besucher ist es sehr abwechslungsreich, während der laufenden Prüfung an der Strecke entlang von Hindernis zu Hindernis zu wandern. Alle zwei bis drei Minuten passieren Pferd und Reiter. Es geht nichts über das Erlebnis Pferd und Reiter live beim Geländeritt anzufeuern. Jetzt aber erstmal viel Spaß beim virtuellen Geländerundgang!

Ganz am Anfang der Strecke noch vor der Startbox herrscht ein reges Treiben. In Reiterkreisen nennt man diesen Platz Abreiteplatz. Man hört so Dinge wie: „Sprung frei“ und „noch 30 Sekunden“. Hier geht es darum, dass Pferd und Reiter sich aufwärmen. Die jeweils nächsten Starter tummeln sich hier, gymnastizieren ihre Pferde und nehmen die ersten Sprünge vor der Prüfung.

Und dann geht’s in die Startbox. Ein Vielseitigkeitspferd wäre kein Vielseitigkeitspferd, hätte es nicht die Leidenschaft. Die meisten wissen genau was los ist und können es kaum erwarten. Los geht es in der Startbox und die letzten Sekunden werden herunter gezählt bis der Starter den Weg frei gibt. Manche Pferde sind so entschlossen, los zu galoppieren, dass ein Begleiter am Boden Starthilfe geben muss.

Die Hindernisse im Gelände sind ansprechend aus Naturmaterialien ins Gelände eingebaut. Die Pferde wissen sehr genau, dass sie über manche Hindernisse „gleiten“ können und manchmal sieht man die Pferde mit dem Bauch über das Hindernis rutschen. Es ist wichtig, dass die Pferde sich nicht „überspringen“, denn die Geländeprüfung ist lang und kräftezehrend. Je „energiesparender“ ein Pferd unterwegs ist, desto schneller kann es zwischen den Sprüngen galoppieren. Und die Zeit ist eng bemessen. Jede Zeitüberschreitung wird mit Abzugspunkten bestraft.

Ein typisches Geländehindernis. Links ist die Fahne rot. Das heisst, Reiter und Pferd kämen uns jetzt entgegen. Alle Hinderniss müssen so übersprungen werden, dass die rote Fahne rechts und die weiße Fahne links liegt.

Mädels, Ihr habt was missverstanden. Das ist ein Absprung und kein Aufstieg! Aber wahrscheinlich hattet Ihr einen Reitersturz und müsst nun Euer Pony wieder einfangen! Man gut, dass das Gras nach dem Winter so verlockend schmackhaft ist!

Der Wassereinsprung der CIC**-Prüfung. Das ist für Lasse nun doch eine Nummer zu hoch. Er darf nur schauen.

Geländehindernisse sehen oft mächtiger aus als sie sind. Sehr schön demonstriert an diesem Hindernis. Für den Durchsprung ist die Hecke niedriger geschnitten und hat die Maße, die für die entsprechende Prüfung vorgegeben sind.

Sophie! Du bist noch nicht im Ziel! Bier gibt’s hinterher, aber erst, wenn das Pferd versorgt ist!

Im Gelände werden schon einmal ganze Ponies verschluckt. Im Ernst: wenn man den Graben nicht sieht, ist das doch nur ein klitzekleines Hindernis, oder? Und die Pferde wissen, dass man duch das gestopfte Buschwerk hindurchwischen kann. Letztendlich ist das Hindernis nur so hoch wie das verbaute Holz und der Graben liegt sowieso nur in der Flugbahn des Pferdes.

Auch über dieses Hindernis muss Lasse noch nicht springen. Dafür muss er noch ein bisschen trainieren.

Schmale Elemente! Eine besondere Aufgabe im Gelände sind die eng geschnittenen Hindernisse. Das Element stellt sich optisch nicht so mächtig dar und das Pferd muss verstehen, dass es hier springen soll. Gute Kommunikation zwischen Pferde und Reiter ist hier ausschlaggebend. Sophie und Faye demonstrieren hier, wie sie mit ihrem Körpereinsatz das Pony auf seine Bahn lenken und es versteht, das Hindernis zu überspringen!

Das Pferd steht gut am Bein! Reiterschnack. Der Reiter grenzt das Pferd durch sein Bein ein und das Pferd versteht, dass es die entsprechende Richtung einschlagen soll. Das ist besonders wichtig, wenn Hindernisse nicht auf einer Linie stehen, sondern in einer leichten Kurve versetzt sind und das Hindernis sehr schmal geschnitten ist. Sonst kommt es zu einem Vorbeiläufer. Auch Reiterschnack!

Mädels, das ist kein Picknickplatz. Ich kann’s verstehen. Die Aussicht ist herrlich, aber ich hoffe, dass Ihr den Platz bis Sonntag geräumt habt!

So ein Absprung kann ganz schön hoch sein! Für das ausbalancierte und trainierte Vielseitigkeitspferd aber kein Problem. Der Reiter setzt sich selbst in Balance und versucht, das Pferd beim Tiefsprung nicht zu stören. Die Zügel werden etwas „hingegeben“, so dass das Pferd in seiner Bewegung nicht eingeschränkt wird. Der Reiter darf nicht zu weit vorne sitzen, sonst kommt er auch schnell in Wohnungsnot! Auch Reiterschnack! Bei Wohnungsnot kann man auch schnell mal am Boden liegen!

Da haben wir den Salat! Dieser Sprung ist mit einem hohen Tempo anzureiten ;-). Es soll schon Pferde gegeben haben, die davor stehen geblieben sind und erst einmal einen Snack zu sich genommen haben.

Es wird leicht geritten: Sophie und Faye zeigen den Sitz auf dem Pferd im Gelände. Die Bügel im Spring- oder Geländesattel sind kürzer geschnallt und der Pferderücken wird durch den so genannten leichten Sitz freigegeben.

Das Eulennest: ist ein besonderer Sprung, denn er ist rundherum mit Zweigen gestopft. Dadurch entsteht das Eulenloch, durch das gesprungen werden muss. Was machen Sophie und Faye hier falsch?

Auch durch das Eulenloch muss Lasse noch nicht springen. Aber er darf schon einmal an den Stiefmütterchen schnuppern!

Zwischen den Hindernissen muss immer wieder „Strecke“ gemacht werden. Hier sollte nicht getrödelt werden, denn die Zeit ist eng bemessen. Für jede Prüfungsklasse gibt es Durchschnittsgeschwindigkeiten, die es einzuhalten gilt, denn sonst kommt man zu spät im Ziel an und das gibt Strafpunkte.

Was machen die denn da? Sie schauen sich die schrägen Elemente ganz genau an und suchen sich die Linie, die sie reiten. Schräge Elemente sind eine beliebte Aufgabe im Gelände. Es liegen meist zwei Hindernisse hintereinander und sie stehen nicht gerade, sondern etwas schräg. Es ist also eine Einladung an das Pferd, daran vorbeizulaufen. Wenn die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd stimmt, dann versteht das Pferd seine Aufgabe aber und nimmt die Hindernisse im Sprung!

Die Linie wird überprüft. An solchen Sprüngen diskutieren die Reiter bei der Streckenbesichtigung oft im Vorfeld wie die Kombination zu nehmen ist.

Galoppsprünge werden gezählt! Dafür muss man wissen, in welchem Abstand die Sprünge stehen! Und Du? „Reitest Du drei oder vier Galoppsprünge?“

Die Buschhindernisse! Oft bestehen sie aus dem fest verbauten Untergerüst und sind dann mit Zweigen gestopft. So schinden sie Eindruck! Das trainierte Vielseitigkeitspferd weiss aber ganz genau, dass es durch die Zweige „wischen“ kann und gar nicht so hoch springen muss!

Da staunt Ihr über den britischen schwarzen Humor, was? Mutterland der Vielseitigkeit ist England! Ihr steht hier am offenen Grab! Und das darf in keiner Vielseitikeitsprüfung fehlen! Der Coffin ist ein Graben, der wiederum in einer Senke platziert ist. Oft stehen vor und nach der Senke weitere Hindernisse!

Die meisten Pferde sind nicht wasserscheu und wenn sie dennoch nicht ins Wasser gehen, dann liegt es daran, dass sie es nicht einschätzen können! Es spiegelt und woher soll Pony wissen, dass sich dahinter kein metertiefes Loch verbirgt? Eigentlich sollte so etwas in einer CIC* und CIC**-Prüfung nicht mehr passieren, dass Pony mit allen Mitteln überzeugt werden muss, in das Wasser zu steigen! Das Vielseitigkeitspferd sollte im Training schon verschiedene Wasserlöcher, Teiche und Tümpel gesehen haben und wissen, dass es seinem Reiter vertrauen kann! Lenkt der Reiter sein Pferd ins Wasser und über ein Hindernis, dann ist das eine Aufgabe, die er seinem Pferd zutraut und das Pferd auch bewältigen kann.

Ok! Ihr macht schon wieder etwas falsch, aber etwas Spaß muss sein!

Der letzte Sprung. So eine Geländeprüfung ist schon eine Herausforderung. Um so größer ist die Freude, in der Zeit und ohne Fehler ins Ziel einzulaufen.

Im Ziel: Zwischen letztem Sprung und dem Zeitnehmer auf der Ziellinie liegen nur wenige Meter. Hier wird noch einmal richtig Gas gegeben!

Die Freude ist groß! Lasse war heute großartig drauf! „Er hat jede Aufgabe verstanden“. „Er stand gut am Bein“…. Reiterschnack! Auf jeden Fall ist die Freude über Partner Pferd groß, denn nur gemeinsam lässt sich die Aufgabe im Gelände meistern!